Die Unsterblichkeit und das ewige Leben – zwei Dinge, die der Mensch zu erreichen versucht, aber bisher noch nicht erreichen konnte. Und gerade weil Zeit begrenzt ist und niemand weiß, wie viel jeder Mensch davon zur Verfügung hat und ob sich ein Leben an das andere knüpft, ist es so wichtig, sich diese eine Frage, die Mary Oliver in ihrem Gedicht The Summer Day aufwirft, auch selbst regelmäßig zu stellen:
„Tell me, what is it you plan to do with your one wild and precious life?”
Nicht umsonst wird diese Frage an der Harvard Business School regelmäßig den Studierenden zu Beginn ihres ersten Jahres gestellt. Gemeinsam mit einer Gruppe anderer Studierender haben sie die Möglichkeit, sich im Rahmen eines „Portrait Projects“ die Antworten von Alumni anzusehen und darüber zu diskutieren. Anschließend werden sie dazu angeregt, auch selbst über diese Frage zu reflektieren.
Die Notwendigkeit der Frage
Oftmals ist es einfacher, sich im Alltag zu verlieren und einen Weg zu gehen, von dem man denkt, dass man am Ende Zufriedenheit erhält, ohne sich währenddessen die Frage zu stellen, ob der gewählte Weg der richtige für einen selbst ist. Und gerade wenn man den Luxus des Privilegs hat, nicht die Befriedigung von Grundbedürfnissen priorisieren zu müssen, hat man hier die Chance, sich maximal frei zu entfalten und auch langfristig erfolgreich zu sein.
Der eigene Erfolg
Erfolg ist Definitions- und Personenabhängig. Einige Menschen definieren Erfolg als Erreichen der obersten Karriereleiterstufen in den führenden Unternehmen. Andere definieren Erfolg als finanzielle Unabhängigkeit mit der Möglichkeit die Welt zu bereisen. Und wiederum andere empfinden Erfolg darin, im Privaten all die Dinge zu erreichen, die sie begehren, wie etwa beispielweise eine Familie zu gründen oder sich ein Umfeld an wunderbaren und inspirierenden Personen aufzubauen.
Der erste Schritt ist somit herauszufinden, welche Art von Erfolg man für sich selbst wünscht. Meistens ist das aber nicht sehr einfach, da man sich durch das Umfeld und die Gesellschaft, in der man lebt, stark prägen lässt und so auch gesellschaftlichen Idealen nacheifert, die bei genauer Betrachtung vielleicht nicht die eigenen, inneren Wünsche widerspiegeln.
Sprint und Marathon
Ziele zu erreichen und sie zu leben sind zwei unterschiedliche Dinge – vergleichbar mit einem Sprint und einem Marathon.
Bei dem Sprint wird der Körper für eine kurze Zeit beansprucht. Um ein gewisses Ziel zu erreichen, kann man physische und psychische Grenzen sowie Bedürfnisse und Interessen überschreiten, ohne dass es unbedingt langfristige negative Folgen nach sich ziehen muss.
Der Marathon hingegen erfordert eine andere Art der Herangehensweise. Die Überschreitung von Grenzen, das Ignorieren eigener Bedürfnisse und das Verdrängen von Interessen auf längere Zeit führen zu einer Belastung des gesamten Körpers und können, wenn die Laufgeschwindigkeit oder die Situation nicht im Einklang mit den eigenen Möglichkeiten steht, zum unfreiwilligen Abbruch des Marathons führen.
Was bedeutet das für Karrieren?
Die eigene Karriere sollte sich nicht am Idealbild der Gesellschaft orientieren oder an den Wünschen außenstehender Personen (die vielleicht klare Vorstellungen haben, aber diese selbst nicht leben müssen), sondern an den eigenen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Wünschen. Die Kunst ist schließlich nicht, für eine kurze Zeit ein Ziel zu erreichen, sondern dieses Ziel langfristig zu halten und darin auch Glück und Zufriedenheit zu verspüren.
Gesellschaftlicher Druck
Der Mensch lebt in Gruppen und Gemeinschaften und ist zu gewissen Teilen von diesen auch abhängig. Der damit einhergehende Wunsch nach Anerkennung und Akzeptanz kann demnach oftmals dazu führen, dass eigene Bedürfnisse zugunsten der in der Gemeinschaft vorherrschenden Meinungen übergangen werden. Und um einige Beispiele zu nennen:
„Alle machen ein Praktikum im Audit, auch ich sollte das machen.“
„Erfolgreich ist man nur, wenn man in einem führenden Unternehmen arbeitet.“
„Ich muss etwas aus meinem sehr guten Abischnitt oder meinem Studium machen.“
Absurd ist, dass wenn man diese Sätze näher betrachtet, sie keinerlei Aussage und Handlungsweisung für das eigene Leben haben. Im schlimmsten Fall führen sie sogar dazu, dass man nicht die eigenen Interessen verfolgt und auf lange Sicht unzufrieden mit der Wahl der Karrierewege ist.
Daher ist es sehr wichtig, solche Normen zu hinterfragen und zu überlegen, ob sie dem eigenen Leben einen Nutzen schaffen können.
And what about your wild and precious life?
Und wenn Du nun an Dein eigenes Leben denkst, an die Möglichkeiten, die Du hast und auch die Interessen – was würdest Du Dir im Innersten für Dein Leben wünschen und wie kannst Du es für Dich umsetzen, so dass Du langfristig zufrieden mit Deinen Entscheidungen bist?
Solltest Du Hilfe bei der Orientierung brauchen oder Unterstützung bei der Wahl von für Dich geeigneten Karrierewegen, kannst Du Dir gerne unsere strategische Profilentwicklung näher ansehen.