Mindestens ein Semester an einer Universität im Ausland zu verbringen, gehört mittlerweile zum guten Ton und viele potenzielle Unternehmen achten bereits frühzeitig im Auswahlprozess auf dieses Kriterium. Sehr häufig kommt im Rahmen unserer Beratungen die Frage auf, ob und inwiefern ein Semester an renommierten Universitäten wie Columbia, Harvard oder Berkeley wirklich notwendig sei und ob bei Fehlen einer derartigen Station ein großer Nachteil entstünde.
Wie bei vielen vergleichbaren Fragen, hängt die Antwort immer von der jeweiligen Situation und den Zielen ab. Trotz alledem wollen wir ein paar Abwägungen vornehmen, um die Entscheidung zu erleichtern.
PROs:
Starke Netzwerke und Erfahrung
Ehrlicherweise muss man sagen: Universitäten wie Harvard sind nicht unbedingt die aller aller besten in der Lehre. Was diesen Universitäten aber die Strahlkraft verleiht, ist das Kaliber an Personen, die an diesen Universitäten studieren bzw. studiert haben. Absolviert man also ein Auslandssemester an einer Ivy League Universität (oder vergleichbar), eröffnet sich einem ein wahnsinnig starkes Netzwerk, das einen ein Leben lang begleitet. Zusammen mit der vor Ort gesammelten Erfahrung stellt das gewonnene Netzwerk eines der Hauptargumente für ein Auslandssemester dort dar, von dem die Studierenden ein Leben lang profitieren.
Starker Name mit „Strahlkraft“ für den eigenen Lebenslauf
Wer sich ein Semester an den Ivy League Universitäten auf den CV schreiben kann, sorgt zwangläufig für Interesse bei potenziellen Unternehmen. Meist sorgt dafür der starke Name der Ivy Leagues und die damit sofort verbundene Exzellenz der Studierenden. Diesen Effekt machen sich natürlich auch Professional Service Firms wie Unternehmensberatungen zu Nutze und rekrutieren daher besonders gerne Studierende, die die renommierten Universitäten besucht haben, getreu dem Motto „Ein Team aus Harvard, Yale und Stanford Grads kann sich nicht irren“.
Gestärktes Profil für spätere Master/MBA Bewerbungen
Nicht zu verachten ist auch die Tatsache, dass mit einem Auslandssemester an der jeweiligen Universität ein Vorteil für spätere Master oder MBA Bewerbungen erarbeitet werden kann. Universitäten wie beispielsweise Columbia suchen gezielt nach Formen von Commitment oder nach dem tiefgehenden Auseinandersetzen mit der School und fragen dies auch in den Bewerbungsmasken ab. Nichts ist dabei effektiver, als während dem Auslandssemester gezielt Informationen zu sammeln und diese gekonnt später auszuspielen.
CONs:
Hohe Studiengebühren ohne Möglichkeit für universitätsspezifische Stipendien
Einer der größten Nachteile stellt die Höhe der Studiengebühren dar. Im Gegensatz zu Vollzeitstudierenden müssen Gaststudierende den vollen Betrag begleichen, was im Falle von Universitäten wie Harvard pro Semester zwischen 40 und 50 Tsd. USD bedeutet. Glücklicherweise gibt es auch Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Dieses deckt jedoch nicht alle Kosten ab.
Exzellenz auch anderweitig darstellbar
Durch geschickte Uniwahl an bedeutend günstigeren oder gar kostenlosen Universitäten ist genauso Exzellenz demonstrierbar. Hierbei muss jedoch mehr Arbeit und Denken in die Planung gesteckt werden, um ein ähnliches Ergebnis zu erzielen. So eignen sich Universitäten im europäischen Ausland etwas weniger als Universitäten, die in entfernteren Kulturkreisen angesiedelt sind.
Fazit:
Ein Auslandssemester an einer sehr prestigeträchtigen Universität ist durchaus ein Vorteil, jedoch kein Muss, da die damit einhergehende Strahlkraft auch anderweitig kompensiert werden kann. Eine Entscheidung sollte daher immer v.a. im Hinblick auf die Willigness/Ability to pay gefällt werden, denn verschulden sollte man sich auf keinen Fall. Ist eine der einschlägigen Universitäten jedoch Partneruni im eigenen Uninetzwerk, dann sollte die Chance auf jeden Fall genutzt werden.
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