Was haben Karriereplanungen mit Landkarten gemein?
Sehr viel. Beide starten an einem Punkt, dem Ausgangspunkt, und enden an einem Ziel, das man erreichen möchte. Zwischen Ausgangspunkt und Ziel liegt eine Strecke, die zurückgelegt werden möchte. Beide Reisen haben das Potential, neue, unbekannte Orte entdecken zu lassen.
Und wie bei Reisen, so erkennt man auch bei Karrieren unterschiedliche Persönlichkeiten. Die einen lieben es, sich von Ort zu Ort treiben zu lassen, Landschaften auf dem Weg zu erkunden, während andere lieber auf dem schnellsten Weg das Ziel erreichen wollen. Einige präferieren die entspannte und ruhige Reise, während andere Abstriche machen, um schneller und effizienter anzukommen.
In diesem Artikel zeigen wir Euch die größten Schwierigkeiten bei der Zielsetzung, die wir bei Karriereplanungen beobachten konnten.
Nicht zu wissen, ob der Weg oder das Ziel wichtiger ist
Ist Dir das Karriereziel wichtiger oder möchtest Du auf dem Weg besonders viele Erfahrungen machen?
Oftmals ist es so leicht, sich von anderen mitreißen zu lassen und eigene Präferenzen zu ignorieren. Stell Dir vor, Du liebst es auf Reisen kleine Orte zu erkunden, Menschen kennenzulernen, Kulturen zu beobachten und die Umgebung auf Dich wirken zu lassen. Aber anstatt den Fokus auf den Weg zu legen und die Erfahrungen, die Du sammeln kannst, steigst Du in den schnellsten Zug und fährst zu den wichtigsten und größten Sehenswürdigkeiten. Vielleicht würdest Du anschließend vor ihnen stehen und Dich fragen, warum Du eine innere Unzufriedenheit in Dir verspürst. Ob diese Sehenswürdigkeiten vielleicht nicht die richtigen waren. Vielleicht würdest Du Deine komplette Reise überdenken.
Und damit Dir das bei Deiner Karriere nicht passiert, ist es so wichtig, herauszufinden, was Du möchtest. Bist Du die Person, die Erfahrungen auf dem Weg sammeln möchte, die Netzwerke knüpfen will und die neue und unbekannte Tätigkeiten ausprobiert oder bist Du eher die Person, die schnellstmöglich an ihr Ziel kommen möchte, damit sie den Fokus darauf legen kann?
Kein konkretes Ziel vor Augen haben
Irgendwann mal ein entspanntes Leben haben, irgendwann mal in einer Führungsposition sein – diese Ziele klingen sehr schön, aber leider sind sie wenig konkret.
Auf unkonkrete Karriereziele lässt es sich schwer hinarbeiten. Welche Skills benötigst Du für ein entspanntes Leben, welche Stationen musst Du absolvieren, um eine Führungsposition zu erhalten? Durch diese unspezifischen Ziele wird es nicht nur schwer, die passenden nächsten Schritte zu gehen, sondern letztendlich auch am Ziel anzukommen.
Stell Dir vor, Du hältst eine Landkarte vor Dir und möchtest als Ziel Deiner Reise an schönen Orten entspannen, dann wirst Du Dir denken, dass es diese Orte überall geben kann und vielleicht einfach erst mal starten. Vielleicht wirst Du Dich an den ersten schönen Orten niederlassen oder auch frustriert feststellen, dass Deine Wege alle nicht wirklich schön sind. Womöglich sitzen andere bereits an tollen Orten, während Du noch durch unwegsame Landschaften irrst.
Selbst wenn Dein Ziel in der Karriere der Karriereweg ist und nicht das Long-Term Goal, so solltest Du Dich auch hier fragen, was Du genau auf diesem Weg erleben möchtest. Möchtest Du Dein Skillset schärfen, eine Bandbreite an Unternehmen von innen sehen oder inspirierende Tätigkeiten ausführen? Und dann werde konkreter, so dass Du genau weißt, welche Schritte Du unternehmen musst, um diese schönen Momente zu finden.
Die „falschen“ Ziele vor Augen haben
Die ständige Vergleichbarkeit mit anderen macht es schwer, sich auf die eigenen Wünsche und Ziele zu fokussieren und diese selbstbewusst zu verfolgen. Gleichzeitig wird auch oftmals suggeriert, dass bestimmte Karrierewege besonders gut sind, weil sie vielleicht Reichtum versprechen oder Prestige.
Aber genau hier liegt das Problem: diese Ziele klingen vielleicht sehr toll, aber manchmal sind sie nicht das, was einen selbst glücklich macht. Aristoteles spricht beispielsweise vom „telos teleiotaton“, dem höchsten Ziel, dem Ziel, das hinter all den Zielen steht.
Nehmen wir an, Reichtum wäre Dein Ziel, weshalb Du planst, im Investment Banking tätig zu sein. Hier ist es wichtig, Dir dieses Ziel näher anzusehen. Was erhoffst Du Dir vom Reichtum? Sind es materielle Güter? Nehmen wir an, es wären materielle Güter: welche wünschst Du Dir und wofür stehen sie? Vielleicht wünschst Du Dir Güter, die Dir neue Erfahrungen schenken, die Dir die Welt neu zeigen. Dann geht es Dir in erster Linie nicht unbedingt um die Güter, sondern um die Erfahrungen, die Du mit ihnen machen kannst. Und nun zurück zum Investment Banking: würde Dir diese Tätigkeit die erhofften Erfahrungen schenken oder wärst Du mit einer anderen Tätigkeit glücklicher? Könntest Du diese Erfahrungen vielleicht sogar in Deine frühe Karriere integrieren? Vielleicht stellst Du hier fest, dass Consulting Dir hier mehr liegen könnte oder etwas ganz anderes.
Daher solltest Du Deine Ziele stets hinterfragen. Wofür stehen sie, was steht hinter ihnen und worum geht es Dir wirklich?
Nur Deine professionellen Ziele vor Augen zu haben
Eine Reise besteht aus mehr als nur einem Ziel. Vielleicht fährst Du nach Paris, um den Eiffelturm zu sehen, aber die wenigsten Menschen setzen Scheuklappen auf, sehen sich die Sehenswürdigkeit nach Ankunft an und reisen sofort wieder ab. Manche Menschen wollen diesen Moment mit anderen Personen teilen, manche wollen in Paris zusätzlich die schönsten Cafés genießen, das leckerste Essen entdecken. Manche wollen das Nachtleben erkunden und vielleicht auch noch andere Sehenswürdigkeiten entdecken.
Und so verhält es sich auch mit Karrierezielen. Das Leben besteht nicht nur aus der Karriere, weshalb Du Dir immer auch die Frage stellen solltest, was Du Dir privat wünschst. Welche Meilensteine möchtest Du erreichen, welche Erfahrungen machen? Möchtest Du eine Familie, möchtest Du an verschiedenen Orten der Welt leben, möchtest Du mehrere Sprachen lernen oder die höchsten Berge dieser Erde besteigen? Möchtest Du Galerien besuchen, mit Freund:innen abends essen oder einen Garten pflegen?
Und je nachdem, wie viel Zeit diese Ziele beanspruchen, welche Priorität sie haben, solltest Du Deine Karriereziele in eine Reihe mit ihnen stellen und abwägen, welche Opfer Du bereit bist an welcher Stelle zu geben.
Teil 2 folgt.
Falls Du Unterstützung bei der Formulierung Deiner Ziele brauchst, kannst Du gerne unsere strategische Profilentwicklung in Anspruch nehmen.
