Der Großteil der Bewerbenden erfüllt die Anforderungen
Von allen führenden Business Schools ist die Harvard Business School diejenige, bei der die Bewerbung am leichtesten und schwersten zugleich ist. Der Grund dafür liegt in der Auswahl der Bewerbenden. Für die Class of 2023 erhielt die Business School 9.773 Bewerbungen, von denen 1010 angenommen wurden.
1010 von 9.773 Bewerbungen klingt auf den ersten Blick – betrachtet man die internationale Strahlkraft der Business School – nach einer harten, aber dennoch okay-ishen Quote. Bedacht werden muss dabei aber, dass sich zumeist nur diejenigen Personen bewerben, deren Profile alle Anforderungen erfüllen und die über genug Selbstbewusstsein verfügen, sich bei einer der prestigereichsten Business Schools zu bewerben.
Sehr oft waren wir mit Personen im Gespräch, deren Leistungen und Fähigkeiten immens beindruckend sind und die dennoch aus Angst, eine Absage zu erhalten, jedes Jahr ohne Bewerbung verstreichen ließen. Oder solche, die sich unbedingt bewerben wollten, aber am GMAT gescheitert sind. Und gescheitert meint nicht, einen GMAT von 680 zu haben, sondern über die 650-er Hürde zu gelangen. Manche sogar über die 600-er Hürde.
Der Essay entscheidet maßgeblich über den Erfolg der Bewerbung
Und weil der Großteil der Bewerbenden die Anforderungen erfüllt, hat die Harvard Business School die Wahl zwischen all den Personen diejenigen herauszufiltern, die nicht nur ein guter Fit für die Business School selbst sind, sondern die auch die versteckten Kriterien erfüllen können. Diese versteckten Kriterien lassen sich am ehesten über den Essay und auch ein bisschen über die Recommendations erahnen. Aus diesem Grund ist der Essay auch einer der Hauptaspekte, der darüber entscheiden kann, ob eine Bewerbung erfolgreich oder nicht erfolgreich ist.
Essayfrage der Class of 2025
Um beim Formulieren des Essays einige Eckpfeiler zu geben, sprechen wir verschiedene Dimensionen der Essayfrage der Class of 2025 an:
“As we review your application, what more would you like us to know as we consider your candidacy for the Harvard Business School MBA program?
We think you know what guidance we’re going to give here. Don’t overthink, overcraft and overwrite. Just answer the question in clear language that those of us who don’t know your world can understand.”
Die meisten Fragen der Business Schools ändern sich mehrere Jahre nicht, auch diese Frage wurde bereits letztes Jahr gestellt. Neu dieses Jahr allerdings ist das Wortlimit. Konnte man bis letztes Jahr noch unbegrenzt viel schreiben (auch wenn dies nicht zu empfehlen war), so wurde es dieses Jahr auf 900 Worte limitiert.
Die versteckten Kriterien der Business School
Auf ihrer Homepage schreibt die Business School, dass sie nach Personen sucht, die folgende drei Charakteristiken in sich tragen: Habit of Leadership, Analytical Aptitude and Appetite und Engaged Community Citizenship.
Einiges zeigt sich bereits im Lebenslauf, in den Recommendations und auch den akademischen Fokuslegungen sowie Leistungen. Anderes hingegen lässt sich mit diesen Daten schwer fassen und sollte daher Eingang in den Essay finden. Vor allem diejenigen Aspekte, die mit dem Charakter sowie der Ambitionen zusammenhängen.
Wie also vorgehen bei diesem Essay?
Die Bewerbung ist ein Zusammenspiel verschiedener Informationen, die alle ein Puzzlestück der sich Bewerbenden abbilden. Aus diesem Grund ist es so notwendig, all die einzelnen Puzzlestücke so abzustimmen, das sich nicht nur ineinander passen, sondern auch ein Bild ergeben, das sich von all den anderen kompetenten Bewerbenden abheben kann.
Ein Schritt ist es somit, das eigene Resume genau zu beleuchten. Welche Geschichte erzählt es und wie stellt es die sich bewerbende Person dar? Welcher roter Faden ist sichtbar und wie kann man diesen noch etwas besser herausstellen und ihn an die Business School anpassen?
In einem weiteren Schritt gilt es die Recommendations zu betrachten. Wer sind die Recommender und wie werden sie die Kandidat*in einschätzen? Welche Antworten werden sie auf die Fragen geben und welches Bild wird sich im Zusammenspiel mit dem Resume ergeben?
Und final geht es um die Essays. Gibt es Lücken im Zusammenspiel zwischen Recommendation und Resume? Welche Geschichte erzählen beide von dem Leben, das dahintersteht? Welche Geschichte möchte man von sich selbst erzählen? Was fehlt, um aus dem Puzzle ein außerordentliches zu machen?
Achtung
Bei dem Essay ist es wichtig, authentisch zu sein, ehrlich und auch reflektiert. Allgemeingültige Aussagen wie „ich wollte immer schon an der HBS studieren“ oder „die HBS fasziniert mich weil xyz“ sind hier nicht angebracht. Sie nehmen kostbaren Platz, der mit Geschichten über die eigene Persönlichkeit gefüllt werden könnte.
Ein perfekter Essay ist perfekt – außer, er ist es nicht. Der Essay sollte nicht so perfekt sein, dass das wahre Ich der bewerbenden Person sich hinter Floskeln und Wortschönheiten versteckt. Hier ist wichtig einen Spagat zwischen Eloquenz und Authentizität zu erreichen.
Why HBS: eine Frage, die die HBS in ihren Essayfragen nie gestellt hat – ganz im Vergleich zu anderen Business Schools (wie etwa Columbia). Der Essay sollte daher nicht über die Antwort auf die Frage „Why HBS“ sein, sondern sollte sich komplett nur mit der Individualität der sich bewerbenden Person befassen.
Fazit
Der Essay wird oftmals von Studierenden unterschätzt – vor allem, wenn sie sich auch bei anderen Business Schools bewerben. Vergessen werden dabei darf aber nicht, dass jeder Essay für jede Business School einzigartig sein muss und in der Regel – damit sie Erfolgschancen haben – kaum Überschneiden aufweisen sollte.
Da er der Make it or Break it Aspekt der Harvard Business School ist, ist er auch oftmals eine Hürde, an der sehr viele scheitern. Wir hoffen, mit diesem Blogbeitrag etwas mehr Klarheit in die Formulierung gebracht zu haben.
Falls Du dennoch Unterstützung benötigst, helfen wir Dir gerne bei der MBA Bewerbung, aber auch strategischen Planung Deines Profils, falls Du noch einige Jahr vor dem Bewerbungszeitraum stehst.