Sehr oft bekommen wir bei Ivery die Frage gestellt, ob erst ein Master und dann ein MBA oder der reine MBA der goldene Weg wäre. Eine generelle Antwort auf diese Frage gibt es nicht, viel zu individuell ist die jeweilige Situation inklusive langfristiger Zielen und Karrierevorstellungen, die einen entscheidenden Einfluss auf die Beantwortung der Master vs. MBA-Frage haben.
Um trotzdem ein paar Impulse zu geben, möchte ich meinen eigenen Weg beleuchten und ausdifferenzieren, warum ich selbst keinen Master gemacht habe und es auch nie tun würde.
Generelles zu meinem Werdegang
Bevor ich die Ivery Group gegründet hatte, war ich knapp 3 Jahre bei McKinsey als Consultant und (Junior) Projektleiterin tätig und leitete Berater- und Klienten-Teams v.a. im Finanzsektor. Dabei führte mich mein Weg fast quer durch die Welt – von USA über mehrere Stops in Europa bis nach Japan. McKinsey hatte mich damals direkt von der Harvard Business School, an der ich meinen MBA absolvierte, rekrutiert und mir nach dem ersten Semester bei ihnen ein Praktikum angeboten, das später in einem Festeinstieg mündete. Doch bevor ich an die HBS kam, war ich 6 Jahre in verschiedenen Rollen bei Siemens tätig, 3 davon im Rahmen eines dualen Bachelor-Studiums.
Meine Gründe gegen einen Master
- Fehlende Relevanz des Masters bei Direkteinstieg
Meine universitäre Karriere nach dem Bachelor zu beenden, kam für mich nie in Frage. Vielmehr war ich überzeugt, dass ein Doktor bzw. ein MBA mir beruflich sehr weiterhelfen würde und vor allem in der Top-Management-Beratung sehr gerne gesehen war. In meinen Augen machte ein Master nur dann Sinn, wenn ich nach dem Bachelor direkt keinen passenden Berufseinstieg finden würde, da mir der Master nochmal ausreichend Spielraum eröffnet hätte, um mich gegebenenfalls neu zu orientieren beziehungsweise via Praktika Optionen auf einen Festeinstieg eröffnet hätte. Da ich aber nach meinem Bachelor direkt mir ein für mich sehr attraktives Arbeitsangebot sichern konnte, verlor der Master für mich seine Relevanz.
Fazit: Bei Direkteinstieg nach Bachelor braucht es keinen Master
- Zeitersparnis
Wie oben bereits erwähnt, stand für mich frühzeitig fest, entweder einen Doktor- oder einen MBA-Titel zu erwerben. Hätte ich mich für einen Doktor entschieden, hätte es mich damals insgesamt mindestens 5 Jahre (2 Jahre Master und danach 3 Jahre Doktorarbeit) gekostet, bevor ich dann auf der Stufe als Associate in einer führenden Unternehmensberatung einsteigen hätte können. Die gleiche Qualifikation und damit auch das gleiche Einstiegsgehalt konnte ich auch mit einem MBA erzielen und dieser kostete mich exakt 1 Jahr und 9 Monate (mit einem Einjahres-MBA wäre die Zeit sogar noch kürzer gewesen). Natürlich sollte man hierbei nicht vergessen, dass ich bereits Arbeitserfahrung gesammelt hatte.
Fazit: In der Regel ist der MBA der kürzere Weg auf mittlere Positionen in der Unternehmensberatung, im Investment Banking oder im Private Equity
- Internationalität
Des Weiteren stand Internationalität und damit vor allem auch die Internationalität außerhalb Europas auf meiner Prioliste ganz weit oben. Gerne wollte ich mir auch den Weg in die USA offen halten. Leider gibt es bis auf wenige Ausnahmen (z.B. INSEAD) wirklich wenige prestigereiche Master, die außerhalb Europas angeboten werden und somit erschien mir dies ein weiterer Grund gegen einen Master. Der MBA (auch der Brand Harvard geschuldet) öffnete mir auf Weltebene ganz neue Türen, sodass ich am Ende von den Topberatungen jeweils Angebote in Berlin, Zürich und Los Angeles erhielt und nebenbei auch für Startups in Ghana und Japan arbeitete.
Fazit: Wer sich wirklich global aufstellen möchte, sollte definitiv sich auch über MBA-Programme erkundigen
- Persönliche Präferenzen und Stärken
Im Grunde genommen bin ich tendenziell eher praktisch als theoretisch veranlagt und sehe mich auch eher als Generalistin. Genauso liebe ich es an konkreten Fragestellungen zu arbeiten, anstatt mich in voller Tiefe in nichenhafte Themen einzugraben. Der typische MBA mit seinen Fallstudien, mit denen weniger Auswendiglernen, sondern konkretes Anwenden und Entscheiden erlernt wird, war mir damit bedeutend lieber, als mich auf einen spezialisierten Master einzulassen. Auch mit dieser Entscheidung lag ich für mich persönlich goldrichtig und eignete mir exakt das Handwerkszeug an, das mir sowohl bei McKinsey als auch in meinem jetzigen Job bei Ivery jeden Tag hilft. Und das Beste: Von einer langwierigen Master- bzw. Doktorarbeit blieb ich komplett verschont.
Fazit: Vor allem für Generalist:innen bietet der MBA eine charmante Möglichkeit, sich das relevante Toolkit anzueignen ohne zu viel Theorie erlernen zu müssen
Sicherlich gab es noch etliche weitere Aspekte, die mir bei meiner Entscheidung zu einem MBA durch den Kopf gingen – die oben genannten waren aber die relevantesten damals. So wie für mich der MBA nach dem Bachelor die richtige Entscheidung war, kann auch der Weg über den Master bzw. ein reiner Master „the way to go“ sein für viele andere. Wichtig ist aber, dass es niemals pauschale Antworten gibt, sondern die Entscheidung immer auf die jeweilige Situation und Gegebenheit angepasst werden muss.
Gerne unterstützen wir auch beim Entscheidungsprozess und entwickeln maßgeschneiderte Pläne wie der Weg in Richtung Traumkarriere aussieht. Mehr Infos zu unseren Angeboten findet Ihr hier.