Oder: Wie man nicht mehr in der Auswahlphase scheitert
Dem ein oder anderen ist es bereits sicherlich passiert: Man bewirbt sich auf seine Traumstelle, sei es für ein Praktikum oder einen Festeinstieg und trotz passender Qualifikationen und starker Motivation bleibt einem am Ende doch der ersehnte Vertrag verwehrt. In den meisten Fällen geht dieser an Kandidat:innen, die einen „stärkeren Lebenslauf“ aufweisen können beziehungsweise über ein „well-rounded“ Profil verfügen.
Doch was bedeutet eigentlich „starker Lebenslauf“ oder „well-rounded“ Profil? Meist ist hierbei der rote Faden mit den richtigen Kompetenzen im Lebenslauf gemeint.
Verschärfte Bedingungen im heutigen Wettbewerb um die Top Jobs
Vereinfacht betrachtet war es vor einiger Zeit noch einfacher, sich während des Studiums in unterschiedlichen Bereichen „konsequenzlos“ auszuprobieren. Hier ein Praktikum als Animateur:in eines Strandhotels, dort eine Aushilfe an der Tankstelle, doch am Ende des Studiums konnte eine Festanstellung im Corporate Development einer Topfirma auf einen warten. Leider haben sich die Zeiten massiv geändert und die Profile der Bewerber:innen werden immer kompetitiver. Zwar ist es immer noch möglich, sich auszuprobieren und eigene Interessen abzutasten, doch das heutige Sammeln von Erfahrungen durch Praktika sollte immer auf das spätere Berufsziel einzahlen, wenn man sich in einem der Top Jobs wie Consulting, IB oder PE sieht.
Dabei kommt den Praktika, die die Studierende gerade am Anfang machen, eine besonders hohe Bedeutung zu, da diese das Fundament für die spätere Entwicklung darstellen. Ein Praktikum bei einer Tier 5 Beratung zu absolvieren, weil dort die Hürden niedriger sind, sollte daher nie die erste Priorität sein – der Weg bis zur Tier 1 Beratung würde sonst sehr schnell in weite Ferne rücken. Stattdessen sollten Praktika strategisch genutzt werden, um wichtige Kompetenzen aufzubauen, die dann in der Zukunft, sei es bei weiteren Praktika oder auch Universitätsbewerbungen, gewinnbringend genutzt werden können.
Doch wie kann ich ein kompetitives Profil aufzubauen?
Die Antwort auf diese Frage heißt strategischer Karrierepfad. Im Rahmen einer strategischen Karriereplanung kann ein Pfad erarbeitet werden, der unterschiedliche Optionen aufweist, die alle auf ein Ziel (hier die Wunschposition bei Karriereeinstieg oder auch mittelfristig) einzahlen. Sieht man sich beispielsweise später im Private Equity, macht es durchaus Sinn, ein Praktikum in der PE Practice einer Consulting Firm absolviert zu haben oder Erfahrungen in einer Investment Bank gesammelt zu haben, anstatt sich auf viele Praktika im Private Equity zu versteifen. Auf diese Weise können die vorher als essenziell definierten Kompetenzen erworben werden und gleichzeitig alle „Boxes“ getickt werden, die Personaler:innen im späteren Bewerbungsverfahren abprüfen.
Dabei stellt der strategische Karrierepfad eine sinnvolle Grundlage dar, die über die Zeit immer wieder kritisch betrachtet und gegebenenfalls überarbeitet werden soll, um sicherzustellen, dass der eigene Weg in die richtige Richtung läuft. Wichtig dabei ist, den Karriereplanung mit einer Person gemeinsam zu überarbeiten, die bereits über extensive Erfahrung verfügt und dabei ihre Expertise bestmöglich einbringt.
Vorteile eines strategischen Karrierepfads
- Einfacher Entscheidungen treffen durch klare Richtung
- Sicherstellen eines roten Fadens im Lebenslauf
- Aufbau notwendiger Kompetenzen
- Konsistente Story auch für mögliches MBA-Studium
- Weniger Stress
Wann fange ich am besten mit einer strategischen Karriereplanung an?
Eine strategische Karriereplanung kann nie früh genug beginnen. Der optimale Zeitpunkt ist bereits während der ersten Semester im Bachelor, da hier noch die meisten Weichen gestellt werden können und die bereits absolvierten Praktika nicht in die Quere kommen können.
Sollten die ersten Semester bereits vorbei sein, lohnt sich eine strategische Karriereplanung trotzdem noch, viel zu wichtig sind die kommenden Schritte. Auch wenn die bereits bestehenden Praktika auf rationale Weise verargumentiert werden müssten und dies sich gegebenenfalls etwas schwierig erweist, ist es die Mühe allemal wert.
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